SO, 03. 03. 11:00 UHR !!!!!!
MATINÉE „KINDERKLASSIK“
SOLISTEN: JUN-HO GABRIEL UND MINHA MARIE YEO. LEITUNG FRAU I. SCHIBILAK
SALON IM OBERGESCHOSS
Yeo und Yeo begeisterten am Klavier
Bodenstedt Das Geschwisterpaar spielte in den „Zeiträumen“ in Bodenstedt und sorgte für Wärme in kühlen Räumen.
Von Rainer Heusing
Die Matinee im Museum „ZeitRäume“ in Bodenstedt stand am Sonntag unter dem Motto „Kinderklassik“. Am Ende des Klavierkonzerts waren sich die Zuhörer einig: Die beiden Nachwuchskünstler Minha Marie Yeo und ihr Bruder Jun-Ho Gabriel Yeo spielen schon so virtuos wie erwachsene Pianisten.
Das Publikum war handverlesen. Nur rund 25 Menschen hatten sich um 11 Uhr im Salon im Obergeschoss der ehemaligen Hofstelle eingefunden – allesamt Frühaufsteher und Klassik-Liebhaber. Die meisten von ihnen behielten die Winterjacken an. Die kühle Raumtemperatur geriet jedoch rasch durch die erwärmenden Darbietungen der Geschwister in Vergessenheit.
Wer Minha Marie und Yun-Ho Gabriel, deren Eltern aus Südkorea stammen, in Bodenstedt erleben durfte, wird zu der Erkenntnis gelangt sein: Hier hat der liebe Gott mal wieder zwei Kinder geküsst. Aber nur mit Begabung allein wären sie nicht schon so weit gekommen und mit Preisen ausgezeichnet worden, wenn sie nicht täglich Akkord-Arbeit von bis zu sechs Stunden leisten würden.
Minha Marie, jetzt zwölf Jahre alt, spielt seit ihrem fünften Lebensjahr Klavier. Seit 2009 ist sie Jungstudentin der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. In Bodenstedt gestaltete sie den ersten Teil des Konzerts. Im Programm hatte sie den ersten Satz aus Ludwig van Beethovens „Sturmsonate“ (mit donnergrollenden Bass-Läufen), Frederic Chopins „Nocturne“, opus 27 Nr. 2 (dessen wunderbare Hauptmelodie auch aus Filmen bekannt ist) und Franz Schuberts „Impromptu“, opus 90, Nr. 2, ein Werk mit hohen spieltechnischen Anforderungen.
Minha überzeugte mit großer Gefühlstiefe ebenso wie mit wuchtigem Anschlag. Unfassbares Staunen im Publikum, sehr lange anhaltender Beifall.
Jun-Ho Gabriel, 14 Jahre alt, spielt bereits seit seinem vierten Lebensjahr Klavier und studiert jetzt ebenfalls in Hannover. Er hatte am Sonntag mehrere Fantasien von Johannes Brahms und Ludwig van Beethovens „Waldstein-Sonate“ im Programm.
Im ersten Satz gelangen Jun-Ho die Wechsel vom fortissimo zum pianissimo ebenso so eindrucksvoll wie im zweiten Satz der Wechsel von sanfter Anmut zu Oktavläufen und mehrstimmigen Trillern.
Die Zuhörer dankten mit Klatschmärschen und erhielten die „Tarantella“ von Franz Liszt als Zugabe. „ZeitRäume“-Vorsitzender Christoph Mayer dankte ausdrücklich der Braunschweiger Pianistin Ilka Schibilak, die den Auftritt der Geschwister Yeo ermöglicht hatte.